EAWU stellt Rohstoffversorgung metallurgischer Unternehmen sicher
Bonn (GTAI) - Ein Drittel des Stahls in der EAWU wird aus Altmetall hergestellt. Damit der Wachstumsbranche nicht die Rohstoffe ausgehen, wurde nun ein Aktionsplan genehmigt. / Von Viktor Ebel
Auf der Sitzung des zwischenstaatlichen Rates der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) am 18./19. November in Eriwan (Armenien) wurde ein Aktionsplan verabschiedet, der die Bereitstellung von Rohstoffen für metallurgische Unternehmen in den Jahren 2021-2024 sicherstellen soll. Die in dem Dokument enthaltenen Maßnahmen reichen von der Förderung der Beschaffung von Altmetall auf nationaler Ebene bis hin zur Optimierung der Logistik und der Einführung energiesparender Technologien bei der Verarbeitung.
Versorgung mit Altmetall soll Wettbewerbsfähigkeit sichern
Eine Analyse der Eurasischen Wirtschaftskommission kam zu dem Schluss, dass genügend Altmetall auf den Märkten der EAWU vorhanden ist. Nach Angaben des Industrieministers, Artak Kamalyan, sei es lediglich notwendig, die effektive Sammlung und Logistik zu organisieren. Dafür soll der verabschiedete Plan Sorge tragen. Durch die Zusammenarbeit im Bereich der Rohstoffunterstützung wird die Metallurgie nicht nur zu einer der führenden Industrien in der EAWU entwickelt. Auch ihre Wettbewerbsfähigkeit im Ausland soll gesteigert werden. Nebenbei hilft die Verwendung von Altmetall bei der Stahlproduktion auch dabei, CO₂-Emissionen zu reduzieren. Damit steht der Plan auch in Einklang mit der Klimaagenda der EAWU.
Russland erhöht Zoll für die Ausfuhr von Altmetall außerhalb der EAWU
Auf nationaler Ebene hat Russland schon lange damit begonnen, die Exporte von Metallschrott durch eine schrittweise Erhöhung der Ausfuhrzölle zu reduzieren. Premierminister Mischustin billigte nun eine Erhöhung des Exportzolls auf 5 Prozent, aber nicht weniger als 100 Euro pro Tonne (zuvor: 5 Prozent, aber nicht weniger als 70 Euro pro Tonne), die ab 1. Januar 2022 in Kraft tritt und vorerst 180 Tage gültig sein wird. Die Regelung gilt für Ausfuhren außerhalb des Territoriums der EAWU, womit der Preis auf den Märkten der Union stabilisiert und die Rohstoffversorgung für Unternehmen sichergestellt werden soll.
Metallerzeugnisse sind Exportschlager
Mit dem Plan wird eine Branche unterstützt, die sich einer großen Nachfrage erfreut und auch in Zeiten von Corona als krisenfest erwiesen hat. Der Handel mit Metall- und Metallerzeugnissen hat im Jahr 2021 sowohl beim Handel innerhalb der EAWU also auch beim Handel mit Drittstaaten die höchsten Wachstumsraten verzeichnet.
Veränderung der Handelsströme ausgewählter Branchen in der EAWU (Januar – August 2021 im Vergleich zur Vorjahresperiode in Prozent)
Exporte innerhalb der EAWU | Importe innerhalb der EAWU | Exporte außerhalb der EAWU | |
Gesamt | +31,3 | +30,8 | +38,5 |
davon | |||
Nahrungsmittelerzeugnisse | +12,6 | +11,1 | +21,9 |
Holz- und Papiererzeugnisse | +34,4 | +29,5 | +38,3 |
Textilien, Textilerzeugnisse und Schuhe | +25,9 | +19,1 | +25,1 |
Metalle- und Metallerzeugnisse | +56,2 | +50,6 | +71,1 |
Quelle: Eurasische Wirtschaftskommission
Die guten Aussichten in der Metallurgie könnten auch in Deutschland für volle Auftragsbücher sorgen. Deutsche Gießerei- und Schmiedetechnik sind seit jeher gefragt, der Modernisierungs- und Effizienzdruck erhöht zudem die Nachfrage nach Automatisierungs- und Industrie 4.0-Lösungen. Im Zeitraum 2020-2023 sollen alleine in Russland 3,3 Milliarden Euro in der Branche investiert werden.
Quelle: Germany Trade & Invest